S C H W E I Z E R M E I S T E R

Wir holen in Baden sensationell die Goldmedaille und sind somit Schweizermeister 2015 der Aktiven Breitensport – ein Traum ist in Erfüllung gegangen.

Meister2015

Aus Sicht des Schreiberlings muss ich gestehen, es war noch nie so schwer einen Bericht zu verfassen. Ob dies nun an den vielen Glücksgefühlen oder an der Restmüdigkeit liegt, weiss ich eigentlich nicht so genau. Ein Versuch ist es aber trotzdem wert …

Vor zwei Jahren haben wir das Projekt „Aktiven-SM“ zum ersten Mal in Angriff genommen und gewannen zu unserer eigenen Überraschung direkt Silber. Im vergangen Jahr scheiterten wir im Halbfinal am späteren Meister und trugen Bronze nach Hause. Nun fehlte also nur noch eine Farbe in der Sammlung, das Ziel war also klar – Mission Gold. Die Vorzeichen waren jedoch nicht die Besten – einerseits standen aufgrund des geänderten Spielmodus deutlich mehr starke Teams auf der Startliste, andererseits waren wir in der aus unserer Sicht nominell stärkeren Gruppe und dazu kam, dass Reto bis anhin mit der Halle und den Eisbedingungen in Baden einfach nicht zurecht kam.

In die Auftakt-Partie gegen Champery starteten wir ungewohnt nervös, schaukelten den Sieg jedoch mehr oder weniger souverän nach Hause. Das erste Teilziel, am ersten Tag nicht nach Hause zu reisen, war demnach bereits geschafft. In der zweiten Partie wartete mit Thurgau bereits einer der vermeintlichen Favoriten auf uns. Wir starteten äusserst stark in die Partie, nutzten jeden Minifehler des Gegners aus und erarbeiteten uns einen kleinen Vorsprung. Im vierten End kam bei den Thurgauern nichts und wir lagen zeitweise mit fünf Steinen im Haus. Zum Schluss brachte der gegnerische Skip zwei sensationelle Steine und wir gingen mit dem letzten Stein volles Risiko – leider kam er für einmal nicht und wir mussten uns zwei Steine stehlen lassen. In der Folge kippte das Momentum, bei uns ging nichts mehr und wir gaben nach sechs Ends auf. In der dritten Partie gegen Basel verlief dann jedoch alles zu unseren Gunsten. Eigentlich spielten die Basler besser als wir und machten eigentlich keine Fehler. Wir spielten durchzogen, blieben aber in der defensiv geführten Partie immer knapp dran und sicherten uns mit einem starken letzten Stein den zweiten Sieg.

Am Samstag Morgen warteten dann mit Thun Regio das Damenteam auf uns, das wir vor zwei Wochen in Interlaken geschlagen haben. Diesmal waren die Ladies jedoch sehr gut auf uns eingestellt, sie spielten sehr einfach und grundsolide. Wir hingegen traten etwas überheblich auf und mussten schnell feststellen, dass diese Partie kein Selbstläufer wird. Selber schuld, wenn man dann am Abend mit dem Messer am Hals in die Entscheidungspartie muss und dies ausgerechnet gegen das andere Glarner Team – einer musste nach Hause reisen. Auch wenn wir den einen oder anderen Stein noch verschenkt haben, waren wir zweifellos immer im Vorteil. Hansjörg Schneider und sein Team waren stets unter Druck und konnten sich teilweise nur mit sensationellen letzten Steinen noch retten. Zum Schluss durften uns die drei Glarner Zuschauer für den Einzug in den Viertelfinal gratulieren. Herzlichen Dank für euren Besuch, es hat uns riesig gefreut.

Am Final-Tag heisst es grundsätzlich verlieren verboten. Insbesondere jedoch im Viertelfinal, da entsprechende Verlierer nach Hause gehen mussten und die Sieger ein Medaillen-Spiel auf sicher hatten. Mit Genf, dem Zweitplatzierten aus der Vorrunde, trafen wir bereits am Morgen früh auf einen grossen Brocken. Mit der wohl besten Teamleistung liessen wir während dem gesamten Spiel keinen Zweifel darüber, wer diesen Sieg mehr wollte. Die entsprechende Bestleistung war jedoch auch nötig, denn die Welschschweizer waren äusserst stark und mussten sich zum Schluss nur sehr knapp geschlagen geben.

Im Halbfinale wartete dann mit Zug Lüthi der vermeintlich grösste Brocken auf uns. Bereits in Interlaken hat uns ein mögliches Aufeinandertreffen bereits Sorgenfalten bereitet – nun war es also soweit. Die Partie verlief bis zum Schluss äusserst ausgeglichen, dank Dreck durften wir vorne heraus unerwartet einen Stein stehlen. Hinten heraus korrigierte sich das jedoch wieder, da wir dank Dreck auch einen Stein hergeben mussten. Am Ende kam die Guard von Thomas leider nicht wie geplant, die Zuger konnten die kleine Chance zum Glück jedoch nicht nutzen und so mussten wir nach einer äusserst hart umkämpften Partie den letzten Stein nicht mehr spielen – Finale und Medaille auf sicher.

Im Final trafen wir erneut auf die Basler, die mit 7 gespielten Partien auch den maximal möglichen Weg in den Final gespielt hatten. Kräftemässig liefen einige in unserem Team schon lange auf dem Zahnfleisch, aber dem Gegner ging es ja auch nicht anders. Wir starteten mit vier Nuller-Ends in Folge äusserst defensiv in die Partie. Mitunter auch weil die Basler analog der Vorrunde stark aufspielten und wir dagegen den Tritt überhaupt nicht fanden. Unser Lead brachte ausser einer sensationellen Wischleistung nichts mehr zu Stand und der Rest des Teams traf den Besen auch nur mit einer etwas grösseren Streuung. So gingen wir mit einem Rückstand von 3:2, jedoch mit dem Recht des letzten Steins, in das letzte End – zwei für den Sieg, einen für das Zusatz-End. Am Schluss tabten wir mit dem allerletzten Stein – ein Monster-„come-around“, noch den Second der Basler gerade so weit nach hinten, dass es für zwei Steine und den Sieg reichte.

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Nach Silber im 2013 und Bronze im 2014 komplettieren wir nun unseren Medaillen-Satz mit Gold im 2015.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen, die uns unterstützen und somit das Ganze überhaupt erst möglich machen, bedanken.

Weil das Schweizer Juniorinnenteam mit glarner Beteiligung Rahel Thoma und Coach Rolf Hösli an der Junioren Weltmeisterschaften in Tallinn die Bronze-Medaille geholt haben, organisiert der Curling Club Glarus spontan einen Empfang und Apéro in der Curlinghalle Glarus, heute Abend 9. März ab ca. 20:00 Uhr !