Coppa Romana Silvaplana

Die Coppa Romana zählt mit Sicherheit zu den drei prestigeträchtigsten Curling-Turnieren in der Schweiz, was folgen Zahlen sicher bestätigen – Anzahl teilnehmende Teams 76, Anzahl Teams auf der Warteliste ca. 130. Unser Clubmitglied Martin Rios rückte im vergangenen Dezember aufgrund einer Absage eines Teams in das Teilnehmerfeld nach, konnte als Lehrer aber so kurzfristig nicht Urlaub nehmen und bot uns an für einmal das Start-Ticket zu übernehmen – eine einmalige Chance.

Dass dies ein Turnier der Superlative ist, wurde uns bereits an der Eröffnungszeremonie klar. Neben der Ziehung der ersten Paarungen durch die 76 Skip’s, spielte unter anderem der OK-Präsident Gregor Reich Dudelsack, es wurden die zwei neuen Teams speziell begrüsst und in den Coppa Clan aufgenommen und es wurde mit einer Schweigeminute allen im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Coppa-Spielern gedacht. All dies zusammen lies uns nur erahnen was im Verlaufe des Turniers noch auf uns zu kommen würde.

Am darauf folgenden Montag Morgen, dem ersten Turniertag, trafen wir um 8.30 Uhr bei -12 °C auf dem imposanten Spielfeld von 19 Rinks ein – solche Eindrücke lassen sich nur schwer in Worte fassen.

Coppa_1

Im ersten Spiel trafen wir auf das Team Swiss 1 / Lehner (Schlussrang 42) auf Rink 1. Wir hatten schon Angst, dass der Aussenrink schwer zu spielen sein könnte und wir als eigentliches Hallen-Team deshalb etwas schwer in das Spiel finden würden. Nichts da, denn der Eismeister (Toni Jovic) und sein Team haben Openair-Eis hin gezaubert, das sogar in vielen Hallen in der Schweiz seines gleichen sucht (Aussage: Toni Müller / Adelboden). Dementsprechend schnell fanden wir in die Partie und konnten unseren Gegner von Anfang an unter Druck setzen. Mit einem 9 : 4 Sieg durften wir somit erfolgreich in das Turnier starten.

Im Spiel zwei gegen Kloten 2 / Baumgartner (Schlussrang 48) erwischte unser Gegner einen rabenschwarzen Tag. Bei den Zürchern ging für einmal gar nichts, wir hingegen spielten stark auf und zogen bereits zu Beginn davon. Im vierten End hatten wir sogar die Chance auf ein Achter-Haus – leider geriet der dazu nötige schwere Takeout etwas breit und so waren es „nur“ sieben Steine. Die Partie aber war damit vorzeitig entschieden und endete mit 19 : 3.

Coppa_3

Vor dem dritten Spiel hatten wir dann doch etwas Bammel, denn uns stand niemand geringerer als das Team GC / Schwaller (Schlussrang 4) gegenüber. Andreas Schwaller, der ehemalige Europameister, Vize-Weltmeister und Olympia-Dritter bildete zusammen dem unwesentlich weniger dekorierten Marco Ramstein das Backend von GC. Wir hofften bis zum Schluss, dass unsere Partie am verschneiten Dienstag stattfinden würde, denn bei schönem Wetter auf Eis in Hallenqualität trauten wir uns eher weniger Chancen zu. Leider wurden aber sämtliche Spiele auf den Mittwoch verschoben und da war erneut Postkarten-Wetter angesagt. In die Partie gegen das Team Schwaller starteten wir fulminant und merkten schnell, dass wir mit einer Topleistung realistische Siegeschance hatten. Marco spielte wohl die Partie seines Lebens (gefühlte 100%) und Thomas zauberte immer genau dann wenn es einmal nötig war. Reto und Fabian wurden im Verlauf der Partie immer nervöser und streuten den einen oder anderen Fehlstein ein, der jeweils das Spiel wieder „interessanter“ machte. Zum Schluss retteten wir trotzdem einen hauchdünnen Vorsprung über die Ziellinie und gewannen mit 7 : 6.

Coppa_5

Dieses sensationelle Turnier ist durch und durch sensationell organisiert. Da werden sogar die Teamschilder der nächsten Paarung auf einem eigens dafür umgebauten Schlitten bereit gelegt. Dazu gibt es Rink-Betreuerinnen die Kaffee, Tee, Punsch, Salami, Schinken, Torten etc. servieren, dazu es jederzeit Wienerli und Brot vom Grill und dann noch mindestens einen gesponserten Apero pro Tag – natürlich jeweils für knapp 300 Curlerinnen und Curler !

Im vierten Spiel stand uns mit Saas Fee 1 / Bumann (Schlussrang 11) ein echtes Openair-Team gegenüber. Für einmal starteten wir nicht ganz so gut in die Partie. Wir lagen die ganze Zeit im Hintertreffen, verloren aber nie ganz den Anschluss. Je länger das Spiel dauerte, umso präziser wurde unsere Spielweise und so stand es vor dem letzten End Unentschieden, wobei unser Gegner jedoch das Recht des letzten Steins hatte. Vor dem letzten Stein lagen wir mit drei Steinen im Haus und unser Shot lag offen im 4-Fuss-Kreis. Der vermeintlich einfache „Hit and stay“ kam jedoch nicht und so gewannen wir überraschend doch noch 6 : 3 und zogen als Tabellen-Vierter in das „Grande Finale“ ein.

Bevor sich die hintere Tabellenhälfte (Rang 39-76) aus dem Turnier verabschiedete, spielte der Rang 39 und ein zugelostes Team noch um ein Rom-Reise im Wert von 5000.- ! Nach System „Roulettis Romanum“ wurden 2 Ends gespielt und da es zum Schluss Unentschieden war, musste der LSD der beiden Leads entscheiden.

Coppa_2

Im Grande Finale gegen das äusserst starkeTeam Adelboden / Müller (Turniersieger) hatte wir nicht den Hauch einer Chance. Wir haderten mit uns selber, mit den Steinen, mit dem Eis, mit der untergehenden Sonne – bei uns war einfach die Luft draussen und es ging überhaupt nichts mehr. Sang und klanglos gingen wir unter und fielen leider dadurch in der Tabelle noch vom 4. auf den 10. Schlussrang zurück.

Etwas müde und enttäuscht über das letzte Spiel gingen wir zur Schlussfeier, welche erneut nicht eindrücklicher hätte sein können …
Gänsehaut – wenn ein Saal mit knapp 150 Curlerinnen und Curlern das Coppa-Lied singt
Respekt – wenn die Jubilare aus dem Coppa-Clan ihre Anstecknadeln empfangen
Stolz – wenn man als Newcomer vom OK-Präsidenten speziell erwähnt wird

Das diesjährige Motto „Ladies first“ zog sich wie ein roter Faden durch das Turnier. Neben einem extra für die Damen am Spielfeldrand eingerichteten Beauty Salon, bekommen sämtliche Curlerinnen der Coppa im Folgejahr alle 3 Monate einen Blumenstrauss nach Hause geschickt. Da kann man doch nur sagen „wow“.

Von nun an sind wir stolze Mitglieder im Coppa-Clan, der uns aufgenommen hat als würden wir zur Familie gehören. Schweren Herzens müssen wir leider den Startplatz an Martin Rios zurück geben – es bleibt jedoch die Hoffnung, dass wir in einigen Jahren von der Warteliste nachrücken und wieder in das Engadin zurückkehren dürfen. Die überwältigenden Eindrücke der traumhaften drei Tage in Silvaplana werden aber für immer in unseren Köpfen bleiben.

CC Silvaplana – Coppa